Lebensräume im mittleren Werratal

Die "Aue" von Obersuhl

Unmittelbar an den Rhäden angrenzend finden wir südöstlich von Obersuhl eine großräumige Feuchtwiesenlandschaft mit eingesprengten Feuchtbiotopen, Schilfflächen und Vogelschutzgehölzen. Dieses Gebiet ist von Entwässerungsgräben und Umwandelung in Ackerland bislang größtenteils verschont geblieben.

 

Die "Aue", wie sie hier im Sprachgebrauch heißt, ist ein typisches Nahrungsbiotop für Weißstörche. Sie bildet überhaupt die Grundlage für erfolgreiche Storchenbruten, wie sie in Obersuhl und dem benachbarten Gerstungen zu verzeichnen sind.

 

Daneben bietet diese Wiesenlandschaft Lebensraum für Arten wie Beutelmeise, Eisvogel, Großer Brachvogel und Kiebitz. Sie ist auch Rastplatz für viele selten gewordene Durchzügler auf dem Weg in den Süden. Rothalstaucher, Blaukehlchen, Wasserralle und verschiedene Sumpfhühner haben hier ihr Rastbiotop. In den letzten Jahren wurde sogar beobachtet, dass die seltene Rohrweihe wieder versucht, das Gebiet zu besiedeln. Vorgenanntes spricht schon eindeutig dafür, die  "Aue" mit seinem jetzigen Charakter zu erhalten, wenn nötig sogar durch  Ausweisung als Naturschutzgebiet zu schützen.

Naturschutzgebiet Rohrlache von Heringen

Das Naturschutzgebiet "Rohrlache von Heringen" liegt östlich der Werra zwischen den Heringer Stadtteilen Widdershausen und Leimbach und hat die Größe von circa 76 ha. Die "Rohrlache" gehört zum Berkaer Becken und zum Naturraum des Salzunger Werraberglandes.

 

In Ost-West-Richtung wird es von einem süßwasserführenden Bach, dem Schwarzen Graben, durchschnitten.

 

Kernstück des Schutzgebietes ist ein Teich, in der Nähe des Schwarzen Grabens, der vom Grundwasser gespeist wird. 

 

Der Abbau, der bei Heringen beginnenden Salzlagerstätten, ist die wichtigste wirtschaftliche Grundlage der Region, bedingt aber Umweltprobleme. Die Beseitigung von Salzlaugen über die Werra führte zusammen mit Ablaugen der ehemaligen DDR zu einer überhöhten Salzkonzentration im Fluss - teilweise eine größere als Meerwasser. Seit 1925 wurde zur Entlastung der Werra Teile der Salzablaugen im naheliegenden Plattendolomit versenkt.

 

An einigen Stellen traten die Salzlaugen jedoch wieder Tage, auch im Bereich der Rohrlache. Diese langsam voranschreitende Versalzung führte allmählich zu einer starken Veränderung vorhandener Tier- und Pflanzengesellschaft. 

 

Dadurch stellt die Rohrlache für das europäische Binnenland eine einzigartigen Lebensraum dar. Durch das Nebeneinander salzbeeinflusster und unbeeinflusster Feuchtstellen, ergibt sich ein Feuchtgebiet mit hoher Vielfalt. Dieses wird durch die Lage im Grenzbereich zwischen kontinentalem und atlantischem Klimabereich verstärkt. Viele Arten haben hier ihren westlichen bzw. östlichen Verbreitungspunkt.

Naturschutzgebiet "Säulingssee bei Kleinensee"

Feuchtwiesen, Brachwiesen mit Hochstaudenfluren, genutzte Wiesen und Äcker, von zahlreichen Gräben durchzogen, kennzeichnen das Naturschutzgebiet "Säulingssee bei Kleinensee". Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von 21,5 ha und liegt direkt an der ehemaligen Zonengrenze, nordwestlich von Kleinensee bei Heringen. 

 

Zahlreiche Kleinseen und Tümpel waren früher vor der Entwässerung zwecks landwirtschaftlicher Nutzung charakteristisch für dieses Gebiet, woraus auch der Name des Naturschutzgebietes entstanden ist.

 

Durch die Anlegung zahlreicher Kleinstaus und sukzessive Rekultivierung kann dieses Gebiet als Lebensraum zahlreicher bestandsgefährdeter Pflanzengesellschaften und Tierarten erhalten werden. Den Vorkommen dort bodenständiger Arten, wie Moorfrosch, Kreuzkröte und Ringelnatter, sowie Efeublättrigen Hahnenfußes und zahlreicher seltener Vogelarten zeigen die Erhaltungs- und Schutzwürdigkeit dieses Biotops.